„Professoren abschaffen“, das klingt abgedriftet. Denn was wäre eine Uni ohne Profs? Zunächst: Vermutlich wäre sie gar nicht so anders. Denn schon heute kommt die TU Berlin mit relativ wenigen aus. Lehre und Forschung wird in vielen Fächern größtenteils von den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und studentischen Hilfskräften getragen. Den Rahmen bestimmen die sonstigen Mitarbeiter*innen. Stimmt schon: Die Wortwahl dieses Systems suggeriert, die Professor*innen stünden im Zentrum. Aber hauptsächlich existieren sie aus sentimentalen Gründen.
Profs stehen für die Illusion, irgendwer verstünde diese Welt. Sie markieren die wage Verheißung, dass manche wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen den Stromschnellen der permanenten Befristungen entkommen können, ohne die Uni zu verlassen. Profs werden produziert, auf dass sich der mystische Rohstoff der akademischen Welt, die Reputation, irgendwo kondensiere.
Wir sagen: Hand aufs Herz, Finger in die Wunde! Angebliches Weltverständnis vergiftet die Gedanken mehr als aufrichtige Ahnungslosigkeit. Die Antwort auf prekäre akademische Arbeitsverhätlnisse ist nicht die Verbeamtung der wenigen, sondern die Daueranstellung für viele. Und ob der Reputationszirkus von Ehrenautorenschaft, h-index-Rechenspielchen und Zitierkartellen der Wissenschaft dient, darf durchaus bezweifelt werden.
Früher oder später wird sich die TU Berlin von Profs verabschieden müssen. Wenn es nach uns geht: noch früher.
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